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Fund eines Brecht-Erstdrucks

Bertolt Brechts (1898–1956) „Lied der Besatzung des Panzerkarrens“, geschrieben im Frühjahr 1942 für die Szenenfolge „Furcht und Elend des Dritten Reichs“ und von ihm selbst in verschiedenen Zeitungen, angeblich auch der „Austro American Tribune“, unter variierenden Titeln (und auch schon in der Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Brecht-Ausgabe) veröffentlicht, ist jetzt an unbekannter Stelle und auch noch als deutscher Erstdruck aufgetaucht.

Die von der US-amerikanischen Militärbehörde herausgegebene Zeitung „Stuttgarter Stimme für die deutsche Zivilbevölkerung“, von der zwischen 3. August und 14. September 1945 nur sieben Nummern erschienen sind, ist äußert selten und als Papierexemplar nur in drei deutschen Bibliotheken vorhanden. In der ersten Nummer vom 3. August 1945 befinden sich bislang unbekannte deutsche Erstdrucke zweier literaturgeschichtlich bedeutsamer Texte: Das eben genannte Gedicht unter dem Titel „Lied der Panzerjäger“ von Bertolt Brecht und Walter von Molos (1880–1958) offener „Brief an Thomas Mann“, der eine Debatte um die Thematik der sog. ‚inneren Emigration‘ auslöste. Die Veröffentlichungen beider Dokumente wurden bisher später datiert.
Die Augsburger Brecht-Sammlung der Brecht-Forschungsstätte unter Leitung von Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim und im Besitz der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ist nun um diesen wertvollen Originalbogen angewachsen.

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