Projekte
Projekt zur Digitalisierung der Musikhandschriften der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
„Augsburger Musikhandschriften“. Die Musikhandschriften der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts
Online-Katalogisierung, Digitalisierung und Wasserzeichenthermografie
An der Bayerischen Staatsbibliothek in München wurden ab November 2020 bis Juni 2023 circa 80 Musikhandschriften von der Frühzeit der Musiknotation bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts aus dem Besitz der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg erschlossen und digitalisiert. Ausgestattet mit einer Laufzeit von zwei Jahren ermöglichte ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt erstmals die umfassende musikwissenschaftliche Dokumentation und kostenfreie Bereitstellung der Quellen im Internet. Bestandteil der Digitalisierung ist neben dem Online-Katalognachweis und den vollständigen hochwertigen Scans der Quellen auch eine Dokumentation der im Papier enthaltenen Wasserzeichen mittels modernster Thermografie-Technik.
Die Musikhandschriften der 1537 gegründeten Staats- und Stadtbibliothek Augsburg nehmen innerhalb der Renaissance-Bestände der Fuggerstadt eine bedeutende Stellung ein. Sie stammen großenteils aus Augsburger Klöstern und Stiften. Besonders hervorzuheben sind die Musikalien aus dem ehemaligen Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra mit seiner bedeutenden Sammlung großformatiger Chorbücher, darunter die reich mit Buchmalerei ausgestatteten Magnificat-Kompositionen Orlando di Lassos.
Die kulturelle Bedeutung Augsburgs und des bürgerlichen Musiklebens zur Zeit Kaiser Maximilians I. spiegelt sich im sogenannten „Augsburger Liederbuch”, das eine Kompilation von Motetten, Chansons und Liedern des frühen 16. Jahrhunderts enthält. Der Band trägt das Exlibris der Patrizierfamilie Herwart und überliefert teils unikal Stücke von damals hochangesehenen und bedeutenden Komponisten wie Ludwig Senfl, Heinrich Isaac, Jacob Obrecht, Josquin Desprez, Alexander Agricola und anderen.
Die Projektergebnisse werden unter anderem über die Datenbank des Répertoire International des Sources Musicales (RISM) und das Wasserzeichen-Informationssystem (WZIS) bereitgestellt.
Projekt-Seminar mit dem Gymnasium bei St. Stephan: „Mit Augsburger Antikenschätzen ins digitale Zeitalter”
Frühe Drucke griechischer und lateinischer Klassiker
Ein Projekt des P-Seminars „Mit Augsburger Antikenschätzen ins digitale Zeitalter" des Gymnasiums bei St. Stephan in Augsburg und der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg mit einer repräsentativen Buchauswahl von Homer bis Kopernikus für Schüler, Studenten und Interessierte aller Art.
„Mit Augsburger Antikenschätzen ins digitale Zeitalter": Unter diesem Titel übernahmen 14 Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, antike Autoren der Griechen und Römer sowie lateinische Verfasser der Neuzeit in möglichst frühen Drucken für ein breites Publikum zugänglich zu machen.
In einer dankenswerten Kooperation zwischen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg mit ihrem reichen Bestand an frühen Drucken aus der Zeit ab 1500 und dem humanistisch-musischen Gymnasium bei Sankt Stephan gelang es im Zeitraum eines guten Jahres, von Homer, dem ersten greifbaren Verfasser Europas, bis Kopernikus und Luther einen breiten Bogen an exemplarischen Texten zu schlagen. In über 30 Werken konnte antike Gelehrsamkeit und Dichtkunst mit der Blütezeit des frühen Buchdruckes im 16. Jahrhundert und dem bibliothekarischen, konservatorischen und technologischen Know how einer Sammlungs- und Forschungsbibliothek von heute verknüpft werden.
In die Auswahl sind zudem vier Titel aus dem historischen Bibliotheksbestand der Schulbibliothek des Gymnasiums bei Sankt Stephan eingeflossen.
Die Aufgabe bestand für die Schülergruppe darin, zunächst eine repräsentative Auswahl an verfügbaren Texten zu erstellen. Anschließend musste jeder Druck sinnvoll gegliedert werden, damit anschließend diese Strukturerschließung in eine digitale Navigation überführt werden konnte. Zudem erstellte die Projektgruppe am Scanner der Staats- und Stadtbibliothek die Digitalisate in der bibliothekarisch geforderten Qualität.
Projektpräsentation am Dienstag, 6. März 2018, 19:00 Uhr,
Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Lesesaal
Überblick über die fertiggestellten Digitalisate (mit Beschreibungen)
Zu den Digitalisaten in den Digitalen Sammlungen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Rekonstruktion der Bibliothek von Konrad Peutinger (1465–1547)
In Kooperation mit der Universität Augsburg/Institut für Europäische Kulturgeschichte, Prof. Dr. Rolf Kießling
Die Bibliothek von Konrad Peutinger war zu ihrer Zeit mit über 6.000 Drucken und etwa 250 Handschriften die größte Privatbibliothek im deutschen Sprachgebiet. Es handelte sich dabei um eine gelehrte Universalbibliothek, die fast alle Wissensgebiete abdeckte. Nach dem Erscheinen der ersten beiden Bände der Rekonstruktion dieser Bibliothek wird gegenwärtig der abschließende dritte Band vorbereitet. Etwa 40 Prozent des ursprünglichen Bibliotheksbestands sind in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg erhalten geblieben.
Projektbearbeiter: Dr. Hans-Jörg Künast
Veröffentlichungen zur Rekonstruktion der Bibliothek Konrad Peutingers
Die Bibliothek Konrad Peutingers. Edition der historischen Kataloge und Rekonstruktion der Bestände.
• Band 1: Die autographen Kataloge Peutingers. Der nicht-juristische Bibliotheksteil / Bearb. von Hans-Jörg Künast und Helmut Zäh. Tübingen 2003 (Studia Augustana, Bd. 11).
• Band 2: Die autographen Kataloge Peutingers. Der juristische Bibliotheksteil / Bearb. von Hans-Jörg Künast und Helmut Zäh in Verbindung mit Uta Goerlitz und Christoph Petersen. Tübingen 2005 (Studia Augustana, Bd. 14)
Hans-Jörg Künast: Die Graphiksammlung des Augsburger Stadtschreibers Konrad Peutinger, in: Augsburg, die Bilderfabrik Europas. Essays zur Augsburger Druckgraphik der Frühen Neuzeit. Hrsg. von John Roger Paas. Augsburg 2001 (Schwäbische Geschichtsquellen und Forschungen, Bd. 21), S. 11–19 und S. 123f. (Tafel 1 und 2)
Hans-Jörg Künast: Two Volumes of Konrad Peutinger in the Beinecke Library, in: The Yale University Library Gazette 77 (2003), S. 133–142
Hans-Jörg Künast / Helmut Zäh: Bibliotheca Peutingeriana – zur Rekonstruktion der bedeutendsten deutschen Gelehrtenbibliothek im Zeitalter des Humanismus, in: Bibliotheksforum Bayern 32 (2004), S. 33–54
Hans-Jörg Künast / Helmut Zäh: Die Bibliothek von Konrad Peutinger. Geschichte – Rekonstruktion – Forschungsperspektiven, in: Bibliothek und Wissenschaft 39 (2006), S. 43–71
Die lateinischen Handschriften des Augsburger Jesuitenkollegs in der Bayerischen Staatsbibliothek
In Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek München, Abt. Handschriften und Alte Drucke
Im Rahmen der Katalogisierung der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek erschließt Helmut Zäh die Handschriften, die 1806/07 aus dem bereits 1776 aufgehobenen Augsburger Jesuitenkolleg St. Salvator nach München überführt wurden (Clm 4005–4029). Da der größte Teil dieser Codices ursprünglich aus dem Besitz von Konrad Peutinger stammt, ist deren Katalogisierung zugleich ein wichtiger Beitrag zur Rekonstruktion von dessen Bibliothek.
Projektbearbeiter: Dr. Helmut Zäh
Projektbeschreibung (Manuscripta mediaevalia)
Die Bibliothek des Klosters Irsee
Zwischen 1818 und 1835 gelangten umfangreiche Bücherbestände aus aufgehobenen Klöstern und ehemaligen Reichsstädten des früheren Illerkreises, der 1817 aufgelöst und dem Oberdonaukreis mit Sitz in Augsburg zugeschlagen wurde, in die damalige Vereinigte Kreis- und Stadtbibliothek. Besonders bedeutsam sind die Bestände, die aus dem säkularisierten Benediktinerreichsstift Irsee nach Augsburg überführt wurden. Während zu den aus Irsee stammenden Handschriften und Inkunabeln bereits neuere wissenschaftliche Beschreibungen vorliegen, sind die Druckwerke mit Erscheinungsjahr ab 1501 noch völlig unbearbeitet. Ziel des Projekts ist es, diese Drucke anhand der historischen Kataloge und Transportlisten im Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zu ermitteln und für die weitere Forschung über den OPAC recherchierbar zu erschließen.
Im Online-Katalog Bibliothek Kloster Irsee wird der Arbeitsstand dokumentiert.
Zum Abrufen einer Gesamtübersicht bitte im Menü Sammlungen "Bibliothek Kloster Irsee" auswählen und die Suche starten. Zug um Zug werden Hinweise auf Provenienzen ergänzt (s. "Freie Suche" nach "Provenienz"). Dafür werden Begriffe aus dem Thesaurus der Provenienzbegriffe verwendet.
Im Jahr 2018/19 wird das Schwäbische Bildungs- und Tagungszentrum Kloster Irsee in Kooperation mit der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg eine Ausstellung im Stadtmuseum Kaufbeuren präsentieren, in der 200 Jahre nach Beginn des Abtransports der Bücher die Geschichte der Klosterbibliothek nachgezeichnet und eine Auswahl wertvoller und aussagekräftiger Handschriften und Drucke präsentiert werden soll.
Projektbearbeiter: Dr. Helmut Zäh
Projekt-Seminar mit dem Maria-Theresia-Gymnasium: Der Fall Zusamzell
Im Jahr 2014 erarbeiteten Schülerinnen und Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums im Rahmen eines Projektseminars die Geschichte des Landschulheims des Gymnasiums in Zusamzell.
Für die zweijährige Aufarbeitung der Geschichte „ihres“ Schullandheims haben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Recherche auch die Zeitungsbestände der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg genutzt und durch das kritische Befragen der Sammlungen das Potenzial eines Bibliotheksbestandes entdeckt.
Ergebnis ist die Ausstellung „Der Fall Zusamzell“, die im Historischen Treppenhaus der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg am 6. Mai 2014 um 18:30 Uhr eröffnet wurde.
Die Präsentation im Historischen Treppenhaus der Bibliothek ist zugleich Auftakt einer neuen Reihe „Bibliothek und Schule“, deren Ziel es ist, einen gemeinsamen Campus zu bilden. Bibliothek und Schule sind Institutionen des kulturellen Gedächtnisses und formen einen synergetischen Raum von Begreifen, Urteilen und Verstehen.