Bertolt Brecht
Selbst nach seinem Tod 1956 war Bertolt Brecht in Augsburg nicht sehr beliebt. Erst seit den sechziger Jahren baute die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg eine weltweit bedeutende Brecht-Sammlung auf, die zweitgrößte nach der des Bertolt-Brecht-Archivs in Berlin. Die Bibliothek ist bestrebt, Werke von und über Brecht in allen Sprachen lückenlos zu sammeln und zu erschließen. Der Bestand umfasst über 6.600 Einheiten, die sich aus ungefähr gleichen Teilen aus Werken Brechts in über zwanzig Sprachen und Sekundärliteratur zusammensetzt. Daneben werden auch Notenausgaben, Tonträger, Filmdokumente, Fotos, Plakate und Programmhefte gesammelt.
Der für die Forschung zum jungen Brecht wichtigste Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ist deren vollständige und einzigartige Zeitungssammlung mit rund 70 Veröffentlichungen Brechts aus den Jahren 1914 bis 1921. Besonders wertvolle Stücke der Sammlung sind zahlreiche Autografen aus der Augsburger Zeit. Sie reichen von Briefen an Familienmitglieder, Augsburger Jugendfreunde und -freundinnen über Gedichtentwürfe bis zu einem von Brecht ausgefüllten Leihschein der Bibliothek aus dem Jahre 1928.
Ein großer Teil des wertvollen Materials, darunter auch Dokumente, Bücher und Fotos aus Brechts Besitz, stammt aus dem Nachlass von Brechts Bruder Walter. Herausragende Einzelstücke der Sammlung sind die einzig erhaltene vollständige Serie der Augsburger Schülerzeitschrift „Die Ernte“ mit den ersten Veröffentlichungen Brechts aus den Jahren 1913 und 1914, das einzige Exemplar des Druckes von Brechts erstem großen Drama „Baal“ in der Fassung von 1920 und der kostbare Privatdruck der „Taschenpostille“ aus dem Jahr 1926.
Die Brecht-Sammlung steht zu den üblichen Öffnungszeiten der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg allen am Werk Brechts Interessierten für die Benutzung und Einsicht zur Verfügung. Titel aus der Brechtsammlung werden nicht ausgeliehen.