Tulpenschau im Gartenbau
Ausstellung „Tulpenschau im Gartenbau“ vom 8. April bis 8. Juli 2022
Idee und Konzept: Dr. Karl-Georg Pfändtner
Tulpenschau im Gartenbau
Historische Zeugnisse der Tulpomanie in Augsburg
Augsburg ist nicht nur Römerstadt, Fuggerstadt, Renaissance- und Barockstadt, Wasser- und Welterbestadt, Augsburg ist auch Tulpenstadt. Hier blühte nach heutigem Kenntnisstand vor 465 Jahren die erste aus dem Orient eingeführte Tulpe des christlichen Europa. Ihr Aussehen hat sich auf einem 1557 datierten Aquarell aus dem Besitz des Züricher Naturforschers und Botanikers Conrad Gessner (1516–1565) überliefert. Zwei Jahre später, 1559, sah Gessner im Garten des Augsburger Ratsherren Johann Heinrich Herwart (1520–1583) seine erste (und einzige) blühende Tulpe in natura, beschrieb diese und publizierte sie 1561 mit einem illustrierenden Holzschnitt. 1959 wurde zum 400-jährigen Jubiläum eine Tulpe Augsburg neu gezüchtet, die sich heute aber nicht mehr nachweisen lässt. Wird die Zeichnung der ersten Augsburger Tulpe heute in der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg aufbewahrt, so hütet die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg unter ihren reichen Beständen dennoch bedeutende Zeugnisse der Tulpomanie, der Blütezeit des Tulpenwahns.
Im Zentrum der Ausstellung stehen bisher völlig unbekannte und nie gezeigte hochqualitätvolle in Deckfarben gemalte Tulpenporträts aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Weitere Höhepunkte der Schau sind das 1615 datierte Gartenbuch des Augsburger Kaufmanns Andreas Scheler (1579–1637) und seiner Frau Jakobina Christell mit 403 Blumenporträts, sowie die um 1640 datierbaren Tulpenbildnisse aus dem ‚Stammbuch‘ des Augsburger Goldschmiedes Daniel Preiss (um 1585–1634, Meister um 1617). Frühe Blumenkataloges des 17. Jahrhunderts weisen auf die Bedeutung der Tulpenzucht und des Tulpenhandels im Augsburg der Barockzeit, Preisgedichte auf den 1752 enorme 15.0000 Tulpen umfassenden „Tulipanen-Flor“ des Augsburger Blumenzüchters Sigmund Richter (1707–1796).
Die gezeigten Objekte unserer Bestände können als Volldigitalisate kostenfrei im Internet abgerufen werden.
Ein begleitendes Katalogbuch ist im Wißner-Verlag als Band 8 unserer Cimeliensaal-Reihe erschienen, das Sie in der Bibliothek erwerben oder hier bestellen können.
Die virtuelle Ausstellung zeigt vorläufig eine Auswahl der in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg präsentierten Exponate. Mit Anklicken der Bilder unten sehen Sie die begleitenden Texte beim Vollbild. Mit Klick auf „zum Digitalisat“ werden Sie zum Volldigitalisat geleitet.